Essen ist wichtig in Frankreich. Viel mehr als in Deutschland wird hier auf Qualität und Herkunft der Produkte geachtet und selbst wenn das Budget knapp wird: gespart wird eher woanders, als am Essen. Damit geht auch ein Stolz auf die typisch französischen Erzeugnisse einher, zum Beispiel Käse.

KäseFromage, also Käse, ist in Frankreich kein industriell gefertigtes Stück Gouda aus dem Discounter. Er wird liebevoll nach Reifegrad, Festigkeit und Herkunft ausgesucht und mit den passenden Getränken serviert.

Ich war die Tage zu “fromage et pinard” eingeladen, bei meinem Nachbarn. Die flapsige Formulierung von Käse und Wein hätte mich schon stutzig machen sollen. Doch als mein Nachbar auf dem Markt den Käse dafür einkaufte, war ich selbst beschäftigt und daher abgelenkt. (Das Ergebnis meiner Einkäufe findest du hier.)

Nachdem es bereits mittags ein stattliches Menü, bestehend aus 5 Gängen (in Worten: fünf!), gegeben hatte, war ich vollkommen unvorbereitet auf das, was aufgefahren wurde.

Auf vier Tellern befanden sich jeweils bis zu vier verschiedene Stücke Käse, die jeweils thematisch zusammen gefasst waren. Zu jedem der vier Themen gehörte eine Flasche Wein. Zwei weiße, ein Cidre und ein Rotwein. Olàlà!

Initiation in Sachen Käse

KäseKäse wird in einer bestimmten Reihenfolge gegessen, und zwar von mild nach kräftig. Unsere dégustation begann mit den milden Sorten Morbier und Beaufort sowie zwei Ziegenfrischkäsen, deren Namen ich mir nicht merken kann. Einer davon ist in Asche gewälzt. Überraschenderweise würde dazu ein weißer Sauvignon aus der Tourraine gereicht, was ausgezeichnet passte!

KäseDie nächste Etappe führte in die Normandie. Es gab ausgezeichneten Camembert, kräftigen Neufchâtel (den die Käsetante laut meinem Nachbarn fast nicht rausgerückt hätte, weil er schon so reif war) und einen Livarot mit einer gelblich-rötlichen Rinde. Im Glas gab es dazu einen trockenen Cidre, der ja bekanntlich auch aus der Normandie stammt. Köstlich!

KäseEs schlossen sich zwei Käsesorten an, die gut zu Rotwein passen: ein Langres und ein Petit Gaugry, letzterer vergleichbar mit Époisses. Der Wein stammte in diesem Fall aus Mâcon.

 

 

 

 

 

KäseZum Abschluss kommen traditionell die Geschmackshämmer: ein elsässischer Munster und ein Roquefort, die gemeinsam mit einem Gewürztraminer genossen wurden. Auch eine sehr gute Ergänzung, der sehr stinkige aromatische Käse und der süßliche Wein aus dem Osten Frankreichs.

Wobei mir persönlich diese letzte Station schon eine Spur zu heftig, obwohl ich in Sachen fromage einigermaßen hart im Nehmen bin.

Trotzdem war dieser Abend eine wunderbare Einführung ins Thema Käse & Wein, in angenehmer Gesellschaft und heiterer Stimmung.

Etwas später bin ich dann nach Hause gerollt. Zum Glück ging es bergab 😉

Bonne soirée à tous,

Claudia