Beeswax Wraps, zu deutsch: Bienenwachstücher sind eine großartige Sache. Man kann sie mit vertretbarem Aufwand selber machen oder auch kaufen und sie sparen eine Menge an Abfall im Haushalt ein.
Als ich im letzten Jahr begann, mich mit dem Thema Abfallvermeidung, Zero Waste und nachhaltigem Haushalten zu befassen, bin ich ziemlich schnell über diese praktische Alternative zu Frischhaltefolie (und bis zu einem gewissen Grad auch Alufolie) gestolpert. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings keine Kapazitäten, um gleich ans Werk zu gehen. Und bestellen wollte ich auch keine.
Jetzt im Winter sieht die Lage anders aus. An langen, dunklen Abenden habe ich Zeit, mich mit so etwas auseinander zu setzen und bin daher stolze Besitzerin meiner ersten selbstgebügelten Beeswax Wraps. Auf dem Weg dahin hatte ich es mit einigem trial & error zu tun, so dass ich meine Erfahrungen hier zur Verfügung stelle. So kommt ihr hoffentlich schneller ans Ziel.
Das notwendige Material
Um eure eigenen Bienenwachstücher herzustellen wird nicht viel Material benötigt. Es kommt aber ein bisschen auf Details an, darum gehe ich hier dezidiert darauf ein. Meinen allerersten Versuch habe ich nämlich mit einer alten Baumwollstoffserviette unternommen und das wurde nix. Es ging elend viel Bienenwachs rein und anschließend war das Ding hart wie ein Brett.
Fazit: Stoff (viel) zu dick!
Den nächsten Versuch habe ich dann mit alten Stofftaschentüchern gemacht, die ich noch herumliegen hatte (wer das nicht hat – man findet beispielsweise in Secondhandläden, auf dem Flohmarkt oder im sozialen Kaufhaus welche). Und das hat astrein geklappt.
Weiterhin hatte ich beim ersten Mal Bienenwachs vom Imker benutzt, das mir jemand in einem riesigen Block geschenkt hatte. Das Problem war hier, passende Stücke vom Block herunter zu bekommen. Bienenwachs ist ausgesprochen hartnäckig als Werkstoff. Ich bin dem Klotz mit allerlei Waffen zuleibe gerückt: Messer in allen erdenklichen Schliffformen, Sparschäler, Schere, Raspel, Hobel … so richtig hat nichts hingehauen. Das wesentliche Ergebnis der Aktion waren eine Menge Küchengeräte voller Wachs, die ich dann wieder saubermachen durfte :/
Fazit: Bienenwachs im Block taugt hierfür nix (oder ich bin zu ungeschickt)
Sehr viel besser ging es mit Bienenwachspastillen (bio natürlich). Diese lassen sich schön gleichmäßig auf dem Stoff verteilen, wobei weder Finger noch Geräte in Gefahr sind.
Eine letzte schlechte Erfahrung habe ich mit der Backofenmethode gemacht. In meiner Vorstellung hörte es sich viel einfacher an, als die Bügeleisenmethode: Stoff auf Backblech, Wachs drauf, erwärmen und mit dem Pinsel verteilen – feddich! Nun ja, in der Realität hat das – zumindest bei mir – so gar nicht geklappt. Wohingegen das Auf- bzw. Einbügeln vollkommen easy gewesen ist.
Meine Methode für Beeswax Wraps
Zusammenfassend gebe ich euch hier meine Methode an die Hand. Ihr benötigt:
- ein (dünnes) Stück Stoff (oder mehrere)
- Bienenwachspastillen (vegan funktioniert das offenbar auch mit Carnaubawachs, das habe ich nicht ausprobiert)
- 2 Lagen Backpapier
- ein Bügeleisen
Auf die erste Lage Backpapier legt ihr das Stoffstück und verteilt darauf – nicht zu viele – Bienenwachspastillen. Im Schnitt dürfte es etwa eine Pastille pro Quadratzentimeter sein, um euch einen Anhaltspunkt zu geben. Dann legt ihr die zweite Lage Backpapier drauf und bügelt mit Baumwolltemperatur (und ohne Dampf, klar!) behutsam über die Pastillen. Durch das Backpapier seht ihr, wie sie schmelzen. Durch entsprechende Bügelbewegungen könnt ihr beeinflussen, wie sich das Wachs gleichmäßig verteilt.
Wenn alles geschmolzen ist, und es noch freie Stoffstellen gibt, kann an diesem Punkt gezielt nachgelegt werden, bis das gesamte Taschentuch getränkt ist. Es ist übrigens besser, erstmal zu wenig Bienenwachs aufzulegen. Nachbessern kann man einfach, Wachs entfernen ist schwieriger.
Anschließend das Stoffstück zwischen dem Backpapier entfernen und trocknen lassen. Fertig!
Anwendung und Pflege
Die fertigen Beeswax Wraps können hervorragend zum Abdecken von Gefäßen mit Lebensmitteln verwendet werden. Durch die Wärme der Hand kann man sie schnell und problemlos so gut wie jeder Form anpassen – und später wieder zurück. Gerne wickele ich damit auch Käse ein. Der bleibt dann wirklich lange frisch und appetitlich.
Bienenwachs hat ja, wie Honig, antiseptische Eigenschaften, so dass die Lebensmittel nicht nur abgedeckt sind, sondern noch einen zusätzlichen Schutz vor Schimmel und anderem Ungemach erhalten. Sehr praktisch!
Gereinigt werden die Bienenwachstücher unter lauwarmem, fließenden Wasser mit eventuell etwas Spülmittel. Zum Trocknen aufhängen und beliebig oft wiederverwenden.
Viel Spaß beim Nachmachen.
Bonne journée,
Claudia
Das gefällt mir gut, werde ich einmal versuchen. Ich habe schon seit Jahren eine Abneigung Plastik- oder gar Alufolie zu verwenden umd vermeide es tunlichst. Leider gibt es nicht immer eine gute Alternative.
Nein, gibt es leider nicht immer. Aber an manchen Stellen kann man es eben doch anders machen.
Ich freue mich, dass ich eine Anregung geben konnte 🙂
Claudia